Irgendwann, fern von Daheim

©by Fridolin Wirbelwind

Der Abend ist kühl, man bemerkt, dass sich der Sommer langsam seinem Ende nähert. Vereinzelt kann man schon die ersten bunten Blätter an den Bäumen erkennen.

Obwohl es erst gegen 20 Uhr ist, beginnt es nun schon zu dämmern, ich werde wohl meinen Weg hier unterbrechen und mein Nachtlager aufschlagen. Da es nicht nach Regen aussieht, entschließe ich mich, nur den Schlafsack auszubreiten und mich an einem kleinen Lagerfeuer zur Ruhe zu begeben. Doch bis dahin muss ich noch einen geeigneten Lagerplatz finden, und etwas Holz sammeln. Da ich ja keinen Waldbrand verursachen möchte, entschließe ich mich dafür in die Mitte eines schon gepflügten Feldes zu gehen.

Eine kleine Grube ausheben, den Schlafsack ausbreiten und schon bin ich fast bereit. Mit dem Essen lasse ich mir noch etwas Zeit. Wie meist zu dieser Zeit, werde ich etwas Speck und einige Äpfel in der Pfanne schmoren. Dazu ein oder zwei Dosen Bier. Doch zuerst hole ich meine Melodica heraus und spiele einige Noten. Als die Vögel um mich herum beginnen ihre Gute-Nacht-Lieder zu trällern, höre ich natürlich auf, denn an die Kunst dieser Musikanten kann kein Mensch heran reichen.

Am Waldrand sehe ich einige Rehe aus dem Unterholz kommen. Ich bin wohl zu weit entfernt, als dass sie Angst vor mir empfinden würden. Mein vierbeiniger Begleiter, ein alter Mischlingshund, der sich irgend wann einmal morgens vor meinem Zelt befand und seitdem seine Zeit mit mir teilt, setzt sich hin und lugt neugierig hinüber. Nach einigen Minuten legt er sich wieder hin. Ihm ist es wichtiger, dass ich nun sein Futter herrichte. Es finden sich einige Vögel auf dem Feld ein, die aber respektvoll Abstand halten und fröhlich nach ihrem Abendbrot picken.

Tramp hat seltsame Essgewohnheiten, er isst nur das was ich auch esse, dabei ist ihm egal, ob ich nun Obst, Gemüse oder Fleisch habe.

Wie so oft spreche ich mit Tramp und er hört aufmerksam zu, bis das Essen fertig ist.

Er kennt sicher mehr meiner Gedanken, als es sonst ein Mensch je wird.

Nach dem Essen setze ich mich noch einmal hin und spiele einige Lieder. Der alte Kumpel legt dabei seinen Kopf auf meine Beine und fast denke ich, dass er diese Momente des Abends genießt.

Als ich dann den Schlafsack aufmache, kriecht er ganz dicht an mich heran. So schlafen wir dann ein, bis wir von den ersten Tönen des beginnenden Morgens geweckt werden.

Das Lagerfeuer ist bis auf einige Glutnester herunter gebrannt. Doch um mir eine Tasse Kaffee zu machen reicht die Wärme noch aus.

Mit einem Großteil meines Wassers lösche ich den Rest der Glut, und werfe noch einige Schaufeln Erde darauf.

Tramp wirbelt über das Feld, während ich zusammen packe. Es wundert mich immer wieder, wie agil der Alte noch immer ist.

Als wir dann wieder an der Strasse sind, trottet er gemächlich neben mir her. Noch können wir nicht abschätzen wie lange der Weg bis zum nächsten Ort noch sein wird. Aber da wir keine Eile haben, und wir auch noch Proviant für einen weiteren Tag haben, ist uns das egal.

Der Himmel ist Heute etwas bedeckt, so dass es auch nicht allzu heiß wird.

Gegen Mittag, macht Tramp dann einen kleinen Abstecher und kommt klitschnass zurück. Daher entscheide ich mich, dass ich mir von ihm das Wasser zeigen lasse und wir dort einige Stunden eine Pause einlegen werden.

Ein kleines Rinnsal, welches sich plätschernd durch die grünen Wiesen schlängelt, lädt mich ein, die Schuhe von den Füssen zu ziehen und das kühle Nass an meine Haut zu lassen. Tramp legt sich der Länge nach in das Wasser und ich sehe wie es ihm gefällt. Auch mir tut es gut, und ebenso stelle ich die Getränke in das fließende Wasser, lege mich auf den Rücken und döse weg.

Als ich wieder aufwache, ist die Sonne ein ganzes Stück weiter gewandert. Tramp liegt total entspannt nicht weit von mir entfernt.

Als ich ihn anrede um ihm zu sagen dass wir nun wohl weiter gehen werden, öffnet er zuerst die Augen, wie um sicher zu gehen, dass er nicht geträumt hat.

Als ich alles wieder verstaut habe, in unserem Rucksack, steht er auf, schüttelt sich und trollt sich wieder in Richtung Strasse.

Nach etwas 20 Minuten kommen wir an eine Kreuzung mit Hinweisschildern. Auf der Landkarte sehe ich nach, was wohl die bessere Entscheidung für uns wäre.

Ein kleines Dorf ist nur 2km entfernt, eine etwas größere Stadt liegt etwa 20 km weit entfernt.

Mit kleinen Ortschaften, habe ich nicht immer gute Erfahrungen gemacht, also entschließe ich mich, lieber die Richtung nach Husum einzuschlagen.

Als wir nach etwa 5 Stunden dann dort ankamen, war ich überrascht. Eine kleine und saubere Stadt. Die Leute sind zwar nicht übermäßig entgegenkommend, doch stört sich keiner daran, dass ich Tramp mit Rucksack vor einem Aldi stehen lasse und mir drin etwas Wurst und Bier kaufe.

Als ich wieder raus komme, stehen zwei Leute vor Tramp und er genießt die Aufmerksamkeit.

Beim Näherkommen, fällt mir auch auf, dass auch ein Pappbecher dort steht, der vorher nicht da war.

Ein Mann kommt auf mich zu und grüßt mich mit Schalom. Ich antworte, dass ich kein Jude bin, ich ihm aber auch Frieden wünsche.

Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie eine älter Dame einige Münzen in den Pappbecher wirft, Tramp streichelt und weiter geht.

Mit dem Mann komme ich ins Gespräch und er scheint Interesse zu haben, was wir zwei denn so machen.

Ohne einen Einwand nimmt er zur Kenntnis, dass wir zwei Vagabunden sind, und zur Zeit auch keine weiteren Wünsche haben.

Der junge Mann gibt mir einen Tipp, dass man im Stadtpark zelten kann, wenn man ordentlich ist. Dort soll einen Blutbuche stehen, und wenn er darf, dann würde er mich am nächsten Morgen zu einem Frühstück dort einladen. Er würde uns auch den Weg zeigen.

Klar bin ich sofort damit einverstanden.

Der nette, junge Mann, kaum viel jünger als ich, zeigt uns also den Weg dort hin.

Wir reden dann noch einige Zeit und als der Mann sich verabschiedet sind schon die ersten Sterne zu sehen.

Feuer machen kann ich an diesem Abend natürlich nicht, macht man nicht in einem Park. Also gibt es diesmal nur Fleischwurst und Bier als Abendbrot. Ja, auch Tramp bekommt etwas vom Bier ab. Er mag das, genauso gerne wie ich.

Kurz vor Sonnenaufgang wachen wir auf. Die Nacht war ruhig gewesen, also sind wir beide total fit drauf.

Zuerst muss ich mal in die Büsche und Tramp sucht sich auch ein Plätzchen. Klar wird das wieder verbuddelt.

Zelt abtrocknen lassen, und nebenbei die Glieder dehnen. Unseren Abfall in die Mülleimer entsorgen und alles einpacken.

Ich bin mir nun nicht sicher, was ich nun anstellen soll, denn eine Uhr besitze ich nicht. Mein Leben richtet sich während solcher Zeiten nach der Natur.

Aber da mir ja ein Frühstück versprochen ist, und wir eh nix weiter vorhaben, bleiben wir eben im Park. Tramp hat irgendwann einmal ein alten Tennisball gefunden und mit dem Spielen wir nun.

Nach einiger Zeit kommen einige Arbeiter in den Park. Die wollen wohl die Rasen mähen. Einer hat eine Art Schubkarre und leert die Mülleimer aus.

Genau dieser Mann kommt auf mich zu und fragt ob er wohl den Tramp streicheln kann. Damit habe ich kein Problem, denn wenn es meinem Begleiter unangenehm wird, dann dreht er sich weg und geht.

Ein anderer Mann kommt nun auf uns zu, sieht aus wie der Vorarbeiter, da er einem anderen ein Zeichen gibt und der seinen Rasenmäher darauf hin abstellt.

Ein knappes „Moin“, nehme ich als ein ausführliches „Guten Morgen“ und grüße zurück.

Er setzt sich auf eine Bank, bietet jedem eine Zigarette an und fragt ob ich Heute jemanden gesehen habe, der hier gezeltet haben soll.

Ich nehme die Zigarette dankbar und entgegne ihm, dass das wohl ich mit meinem Hund gewesen bin.

Darauf meint er, dass es nicht schlimm ist, er sich nur gewundert hat, weil wenn Touristen nachts im Park sind, dann würde er immer jede Menge Müll finden, aber wenn ich weiterhin so gut alles sauber halte, er nix dagegen hat.

Mitten in dieses Gespräch, kommt nun der Mann von Gestern bei uns an. Er grüßt die Arbeite mit Namen und erklärt, dass er uns den Tipp gegeben habe. Der Vorarbeitet nuschelt etwas auf Platt, von dem ich nix verstehe, nickt mit dem Kopf und sagt etwas zu seinen Arbeitern.

Bei dem Mann von Gestern ist noch eine Frau mit Kinderwagen. Er stellt sie als seine Frau Esther vor und seinen Sohn Adam. Tramp ist total neugierig auf das Kind. Er schnüffelt und sieht immer wieder hinein. So ganz klein ist Adam ja nicht mehr, 2 Jahre. Aber ich werfe öfter mal einen Blick zu Tramp, damit er das Kind nicht erschreckt oder gar ableckt.

Esther nimmt den Kleinen aus dem Wagen und setzt sich mit ihm ins Gras. Mein Kumpel geht auf alle Viere und kriecht neben dem kleinen Menschen um die Wette.

Joshua, so heißt der Mann, hat einen Korb mit Kaffee, Brötchen und Wurst mitgebracht, ein große Tüte mit Leckerli für Tramp und eine Flasche Wein.

Er lacht, als er mein Gesicht sieht, von wegen Wein zu so früher Stunde.

Das sei kein Problem meint er, zuerst habe er Urlaub, und der Wein ist mit Wasser verdünnt.

Er fragt mich auch, im Laufe des Gesprächs, ob wohl genug Geld im Becher gewesen wären damit wir über die Runden kommen können.

Diesen Becher habe ich total vergessen, zwar habe ich ihn eingepackt, aber nicht nachgesehen was wohl drin gewesen war.

Also hole ich ihn raus um zu sehen, was da so alles drin sein wird.

Total überrascht bin ich als ich sehe, was dort so alles zu finden ist. Neben einer großen Menge an Münzen, auch drei 10 DM-Scheine, ein 50 DM-Schein, und etwa 40 dänische Kronen. Insgesamt waren es fast 100 DM. Dazu noch zwei Telefonnummern, eine Gebetskarte und ein Rosenkranz, sowie die Adresse von einem Tierarzt mit den Hinweis, dass dieser meinen Reisebegleiter kostenlos untersuchen und bei Bedarf behandeln wird.

Ja, die kühlen Menschen im Norden, die helfen nicht mit Glockengeläute, eher im Verborgenen.

Joshua und Esther bieten mir an, dass sie mich mit dem Auto zu dem Tierarzt fahren wollen. Natürlich sage ich da nicht Nein, besonders weil sie mir sagten, dass besagter Veterinär ein guter Freund von Joshuas Vater ist.

Ok, da unsere wenigen Habseligkeiten ja schnell im Rucksack verstaut sind, machen wir uns bald auf den Weg zum Tierarzt.

Dort angekommen, werden wir auch gleich sehr nett begrüßt. Joshua erzählt der Dame am Empfang etwas auf Platt, von dem ich wieder nix, aber auch gar nix verstehe, und sagt dann dass wir im Wartezimmer Platz nehmen sollen. Esther verabschiedet sich weil der kleine Adam wohl einen Windelwechsel braucht, aber Joshua bleibt bei uns. In dem relativ großen Raum sind etwa 10 Leute mit ihren verschiedenen Tieren anwesend. Zuerst fällt mir ein Mädchen auf, dass einen Korb dabei hat, auf welchem zwei Möwen sitzen. Daneben eine älter Frau, mit einer Katze auf dem Schoß, dann noch ein junges Paar, welches sich intensiv um ein Tuch bemüht, in welchem eine Schlange liegt. Gleich hinter der Türe, neben dem Tisch mit den Zeitschriften, sitzt ein alter Mann mit einem Hund von unbestimmter Rasse, sehr groß ist das Tier, genauso wie sein Herrchen. Der Mann ist schon im Sitzen so groß wie ich im stehen, und ich messe 180 cm, beide sehen irgendwie so aus als wären sie aus einem Abenteuerfilm entsprungen. Doch Tramp geht sofort auf den Monsterhund zu und leckt ihm die Lefzen. Als ich sehe wie der alte Haudegen darauf reagiert, fällt mir auf, dass man nichts auf Äußerlichkeiten geben darf, denn als der alte Seeräuber sieht wie Tramp mit seinem Kumpel umgeht, blitzt ein Strahlen in seinen Augen auf, voller Liebe und Zärtlichkeit. Er greift in seine Tasche, sieht mir in die Augen und ich nicke. Keine Ahnung was er nun vorhat, aber der Mann hat nichts falsches an sich, also lasse ich ihn gewähren.

Tramp geht auf ein Zungeschnalzen zu dem Mann legt eine Pfote auf sein Knie und nimmt was er von bekommt.

Weiter hinten sitzt ein Mädchen mit einem Kaninchen, und weint leise vor sich hin.

Ich gehe hin und sehe, dass das Tier eine Wunde an einem Ohr hat.

Ein Dame, die sich offensichtlich für etwas besseres hält, hat in einem Käfig einen Graupapagei, der unentwegt quasselt. Ich glaube ich bin froh, dass ich nicht verstehe, was er so von sich gibt.

Komplettiert wird diese Menagerie von einem Jungen mit einem Welpen und zwei älteren Seebären mit einigen Tauben.

Die Helferin vom Empfang kommt herein und sagt etwas zu Joshua. Der dreht sich zu mir um und meint, dass es eine Weile dauern kann bis wir dran sind. Ich sage ich ihm dass wir ja keine Eile haben und es sicher schlechtere Plätze geben würde als eine Tierarztpraxis, für Tramp und mich.

Joshua kennt fast alle Leute hier, tja Husum ist nun mal eben nicht Hamburg.

Der alte Seeräuber räuspert sich, und fragt mich, mit einer Stimme die sich anhört als würde man mit Sandpapier über eine Schiefertafel kratzen, ob ich denn schon viel von der Welt gesehen hätte. So gehe ich rüber zu ihm und sage, dass ich wohl schon einiges gesehen habe, aber ich noch jung bin und die Welt bestimmt noch einiges für mich auf Lager hat. Da verzieht er seine Lippen, ich denken es soll ein Lächeln sein, und sagt mir dann etwas, das mir dann Joshua übersetzen muss. Dieser sagt mir, dass der Alte meinte, dass das eine gute Einstellung sei.

Derweil schnuppert und schnüffelt sich Tramp durch alle Menschen und Tiere. Selten habe ich vorher oder nachher so eine entspannte Umgebung erlebt wie an diesem Tag.

Einige Gespräche darf ich führen, bei denen ich mich gar nicht als Fremder fühle.

Nach etwa zwei Stunden sind wir dran. Der Tierarzt stellt sich gar nicht erst mir vor, sondern Tramp. Der kennt ja eh keine Angst. Ich hebe meine Freund auf den Untersuchungstisch und der Arzt beginnt ihn zu untersuchen, er redet andauernd mit ihm. Nebenbei werde ich gefragt wo ich Tramp herhabe und so weiter. Am Ende bekommt mein kleiner Vierbeiner noch eine Impfung, ein neues Halsband, mit der Telefonnummer vom Tierarzt und mir werden einige Flakons mit Vitaminen, und eine große Flasche mit Ungezieferpulver in die Hand gedrückt. Auch wird mir gesagt, dass mein Freund wohl schon mindestens 10 Jahre alt ist, er aber in guter Gesundheit und ohne Krankheiten, noch so einige gute Jahre vor sich haben wird.

Auch ein Impfbuch bekommen wir, und eine Liste von Leuten die uns in Deutschland, für den Fall des Falles, weiterhelfen werden.

Tja, so hatte Tramp seinen wahrscheinlich ersten Besuch bei einem Tierarzt.

Anschließen fragt mich Joshua, ob wir nicht noch einen Abend mit ihm und seiner Familie verbringen mögen. Da kann ich doch schlecht Nein sagen.

Also ruft er seine Frau an, dass sie uns abholen kommt.

Bei ihm Zuhause, gibt es dann ein herrliches Abendessen. Viele der Dinge kenne ich noch gar nicht. Auch das Zeremoniell, ist mir fremd, aber doch irgendwie berührend.

Es wird uns auch ein Zimmer für die Nacht angeboten, doch Tramp und ich schlafen lieber im Freien, also lehne ich dankend ab und frage ob wir nicht hinter dem Haus auf der Wiese unser Zelt aufbauen dürfen.

Als wir die Zustimmung bekommen, gehen wir alle hinaus, auch der kleine Adam darf noch einmal mit Tramp krabbeln.

Schnell ist alles aufgebaut, und Joshua hat eine kleine Grube ausgehoben und dort mit Kaminholz ein Lagerfeuer entfacht.

Aus der Nachbarschaft, kommen dann später noch Leute vorbei, setzen sich mit uns ins Gras und es wird getrunken und gelacht, und viele Fragen müssen meine Gastgeber für mich übersetzen.

Erst sehr spät in der Nacht wird es ruhig. Esther und Adam sind schon lange schlafen gegangen. Einige der Nachbarn lassen mich, der sonst nix hochprozentiges trinkt, Selbst gebrannte verkosten. Die lachen sich halbtot, wie ich bei so manchem Zeugs husten muss und sage, dass man damit ganz sicher auch Schiffsmotoren antreiben kann.

Am nächsten Morgen geht es mir dann nicht wirklich super gut. Auch Tramp scheint etwas erschöpft zu sein. Aber da wir es ja schon immer so halten, dass wir bei Sonnenaufgang unsere Sachen packen, ist es auch diesmal so.

Noch ehe sich im Haus etwas rührt sind wir bereit unsere Reise fort zusetzen.

Doch so ohne Abschied möchte ich nicht gehen. Also reiße ich eine Seite aus meinem Notizbuch und schreibe ein paar Zeilen, worin ich mich für die Gastfreundschaft bedanke, und hoffe dass diese lieben Menschen, auch die Nachbarn, von ihrem Gott belohnt werden sollen.

Als ich den Brief an der Hintertür des Hauses anbringen will, ist dort ein Umschlag mit meinem Namen drauf.

Ich tausche die Briefe aus, packe den Brief in meinen Rucksack und wir gehen los.

Während meiner ganzen Reisen habe ich nie so einen Abschiedsbrief sofort gelesen, immer erst beim nächsten Nachtlager.

Wir gehen also bis zur Hauptstraße und ich entschließe mich, einen Weg in Richtung Hamburg einzuschlagen.

Gegen Mittag stoppt plötzlich ein LKW, öffnet die Beifahrertür und hupt. Ich frage ihn ob er mich auch mit Hund mitnimmt. Der Fahrer nickt und wir steigen ein.

Einige Kilometer vor Hamburg steigen mein Kumpel und ich aus, da der Fahrer weiter muss in Richtung Kassel.

Wir suchen einen Platz um unser Zelt aufzubauen und als alles soweit ist, wir unser Abendbrot eingenommen haben, nehme ich mir die Zeit um den Brief zu lesen.

Was dort drin steht, ist einfach wunderschön.

Joachim, wir wissen dass man niemanden halten soll, der noch auf der Suche ist. Es hat unser Leben bereichert, dass wir Euch kennenlernen durften. Du hast uns gezeigt, dass das Leben mehr ist, als wir uns immer vorstellen. Da wir wussten dass Du das Geschenk niemals annehmen würdest, haben wir es in Deinen Rucksack in die Außentasche gesteckt. Wir wünschen Dir alles Glück, viel Liebe, Freundschaft, tolle Abenteuer und dass Dir immer das entgegenkommen wird, was Du uns gegeben hast. Viele Liebe Grüße, Joshua, Ester und Adam mit der gesamten Nachbarschaft.“

Es stehe mir Tränen in den Augen, und ich hoffe, dass es ihnen immer gut gehen wird.

Aber ist auch meine Neugierde geweckt, also öffne ich die Außentasche von unserem Rucksack. Dort finde ich: ein Armband aus Silber mit Kreuz, Herz und Anker. Eine goldene Kette mit Kreuz und Davidsstern, einen goldenen Ring mit einem herzförmigen Rubin und 20, 20 Euro-Scheinen.

Lange konnte ich mich von diesen Dingen nicht trennen, außer den Geldscheinen.

Nun trocknet Eure Tränen und freut Euch was ich Euch als nächstes erzählen werde.

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