©by Fridolin Wirbelwind
Hach, wie war das schön, auch wenn es geschmerzt hat.
Immer wenn ich an meine erste Liebe denke, noch mehr ein Kind als ein Teenager.
Vierte Klasse, ich war, wieder einmal, ganz neu an einer Schule.
Gleich am ersten Tag fiel sie mir auf. Beinahe so groß wie ich, schlank, mit langen dunkelbraunen Haaren und rehbraunen Augen. Ein Gesicht, welches, für mich, immer aussah als würde es von Innen heraus strahlen.
Sogar ihren Namen weiß ich noch, nach all den Jahren.
Wie es Damals üblich war, trug sie sehr oft kurze Hosen und Batik-Shirts. An den Kirmestagen saßen wir immer bei den Auto-Scootern und hofften dass wir helfen konnten, um Freifahrten zu bekommen.
An anderen Tagen traf sich die ganze Clique an der Straßenbahnhaltestelle. Dort legten wir dann Groschen auf die Gleise um sie Platt wieder einzusammeln.
In dem kleinen Kiosk kauften wir nicht nur unsere Schulsachen ein, auch Süßigkeiten, die wir dann teilten.
Sobald die Straßenlaternen angingen machten wir uns auf den Heimweg, naja, nicht immer gleich.
Zuhause konnte ich mich meist gar nicht auf das, eh fast nicht vorhandene, Familienleben konzentrieren. Ich legte mich auf mein Bett, schaltete mein Radio an, und träumte, dass Sylvia, bei mir wäre.
Ach, war das romantisch.
Und dann kam die Klassenfahrt nach Heidelberg. Sie hatte zum Geburtstag einen Kassettenrecorder bekommen und jede Menge Musikkassetten. Alles was damals in der Hitparade war, das hat sie uns dann vorgespielt.
In Heidelberg, haben wir dann das Schloß besucht und ich suchte immer ihre Nähe. Doch schüchtern wie ich war, traute ich mich nicht sie anzusprechen, ausser über die Dinge die wir sahen. Ich glaube ich habe mich damals wie ein Trottel benommen, aber das war mir egal, Hauptsache nahe bei ihr sein.
Ich glaube, dass ich mindestens 100 Liebesbriefe geschrieben habe, aber sie hat nie einen davon zu lesen bekommen.
Ich war so verknallt, dass es sogar unsere Lehrerin mitbekommen hat.
Nie habe ich der Sylvia gesagt, dass ich sie mag, leider.
Doch die Schwärmerei habe ich sehr genossen.
Es ist immer noch ein Geheimnis, ob sie mich auch gerne hatte, aber damals träumte ich davon, und das gab mir in vielen Momenten Kraft.
Auch wenn sie nicht das Mädchen war, von dem ich meinen ersten Kuß bekommen habe, ich werde sie sicher nicht vergessen können.