By Fridolin Wirbelwind
aka
Hans-Joachim Pursche
Ein Sonnenstrahl streichelte sanft seine Augen. Unter den geschlossenen Liedern wurde es heller. Sein Gesicht war der Spielplatz von zärtlicher Wärme und neckischem Kitzeln. Aber ehe noch ganz erwacht war, wusste er dass es nicht die Zärtlichkeit einer Frau war.
Langsam öffnete er seine Augen, zuerst zu kleinen Schlitzen, damit er nicht geblendet in das helle Licht der Sonne sah. Dann drehte er sich von den Strahlen weg und blinzelte in seine Umgebung.
Er dehnte und streckte sich wohlig.
Als er fast wach war, bemerkte er die Kopfschmerzen und ein flaues Gefühl in der Magengegend. Überrascht war er nicht, feierte er doch Gestern mit Freunden, mit viel Alkohol. Aber da er ja nie hochprozentiges Trank wunderte er sich schon etwas, über seine Symptome.
Aber egal, er hatte wohl vergessen etwas gegen den Kater zu nehmen, ehe er ins Bett ging.
An alles konnte er sich nicht mehr erinnern, nur noch daran dass er mit einer schönen Frau getantzt hatte.
Danach fehlt im jeder Erinnerung.
Aber egal, er erhob sich und trat zuerst auf eine Katze, die direkt von seinem Bett lag. Einen Moment zögerte er, denn er konnte sich nicht erinnern einer Katze in seiner Wohnung Unterschlupf gewährt zu haben. Nun sah er sich um, könnte ja sein, dass er mit jemandem mitgegangen war. Aber dem war nicht so, es war definitiv seine eigene Wohnung. Von seiner alten und durchgelegenen Matratze bis zum Radio und dem Etui für seine Brille stimmte alles.
Okay, wahrscheinlich hatte er sich im Suff eine Katze andrehen lassen.
Als er ins Bad ging, ja es war sein eigenes, bemerkte er ein Katzenklo, muss wohl ein harter Abend gewesen sein. Aber war nun einmal so, darum würde er sich später kümmern.
Er ging zurück ins Schlafzimmer, holte sich frische Kleidung aus dem Schrank die er nach dem Duschen anziehen wollte und legte sie im Bad auf seinen Hocker. Die Katze folgte ihm auf Schritt und Tritt. Also sah er sich in der Küche um, und bemerkte eine Futter- und eine Wasserschale.
Ehe er seinen Kaffee aufsetzte, suchte er Katzenfutter und fand drei Dosen davon neben der Spüle stehen. Rind, Kalb und Thunfisch.
Da er die Katze ja nicht wirklich kannte, zeigte er ihr alle drei Dosen. Das Tier sah ihn an als ob es in fragen wollte, weshalb er die nicht aufmachte, so als ihr offizieller Dosenöffner. Okay, also macht er die Dose mit Thunfisch auf, was das Katzentier mit einem Schnurren wohl als in Ordnung bezeichnen wollte.
So ganz nebenbei, schnitt er sich am Deckel und sein Zeigefinger blutete ziemlich heftig.
Da ihm so etwas des Öfteren geschah hatte er stets einige saubere Tücher in Reichweite. Als er auch den Wassernapf ausgewaschen und neu befüllt hatte, kümmerte er sich um seinen Kaffee.
Wasser in die Maschine, und die Bohnen in den Kaffeefilter. Ja ihr lest richtig, er gab die Bohnen nicht in die Mühle, er gab sie direkt in den Filtern.
Katze versorgt, Kaffemaschine an blubbern, also drehte er das Radio etwas lauter und ging ins Bad. Zuerst Duschen, er freute sich schon darauf, das warme Wasser auf seiner Haut zu spüren. Voller Vorfreude stellte er sich in die Duschkabine, und drehte das Wasser auf. Leise pfiff er ein Lied aus dem Radio mit, und plötzlich —– kam es wie Eiswürfel, so kalt, aus dem Duschkopf. Er spielte an der Einstellung des Wasserhahnes — aber es blieb kalt. So blieb ihm nix anderes über als eben kalt zu duschen. War eh besser mit diesem Hangover. Das hatte aber auch noch einen weiteren Vorteil, die Spiegel waren nicht beschlagen. Ehe er sich nun daran wagte sich zu rasieren, ging er zuerst noch einmal in die Küche, er brauchte dringend eine Kopfschmerztablette. Da er nicht unbedingt sehr ordentlich war, musste er einige Schubladen durch suchen. Als er, nach gefühlten drei Stunden, endlich eine gefunden hatte, füllte er ein Glas mit Wasser und nahm sie ein. Nun sah er nach seinem Kaffee. Und in der Kanne sah er nur eine hellbraune Brühe dümpeln. Also wurde die Maschine ausgeschaltet und er ging zurück ins Bad. Nach einigen Tagen musste er sich rasieren, ehe er in die Arbeit ging. Auf dem Weg dort hin sprang ihm die, ihm immer noch unbekannte Katze, auf die Schulter und hielt sich mit ihren Krallen an seiner Haut fest.
Tag konnte nur noch besser werden.
Als das Katzentier sich im Bad auf seine Kleidung legte, nahm er den Elektrorasierer, schaltete ihn an und begann ihn gleichmäßig über sein Gesicht zu führen. Die Katze schnurrte auf dem Hocker, als wäre sie ein Teil des Rasierers.
Plopp, die Sicherung war heraus geflogen. Konnte ja passieren. Also in den Flur, die Schlüßel suchen um den Schalter im Sicherungskasten wieder umzulegen.
Aber die hingen nicht, wo sie sonst zu finden waren.
Ehe er nun ins Schlafzimmer ging, um seine Hose vom Vortag zu finden, befüllte er die Kaffeemaschine neu. Die alten Bohnen gab er in den Biomüll, und gab vorsorglich neue Bohnen in die Kaffeemühle.
Alles klar, soweit. Also ab ins Schlafzimmer, die Jeans von Gestern suchen.
Zu seiner Verwunderung, lag diese auf dem Stuhl unter dem Fenster, säuberlich gefaltet. Darauf seine Schlüßel, sein Geldbeutel und das Handy, sowie eine Visitenkarte, welcher er aber noch keine Bedeutung zollte.
Er nahm die Schlüßel, schaltete den Strom wieder ein, und es passierte — rein gar nichts. Erst als er bemerkte, dass auch der Hauptschalter nicht auf on war, auch diesen Umlegte, gab es wieder Strom; das Radio gab wieder Musik von sich und er fühlte sich etwas besser.
In der Küche angekommen, natürlich folgte ihm die Katze immer noch auf jedem Schritt, setzte er die Kaffeemühle in Betrieb, und gab die gemahlenen Bohnen, dort hin, wo sie hin gehörten.
Kaffemaschine an, und noch einmal ins Bad.
Nun war schon mehr als eine Stunde von seinem Tag vorbei.
Da er nicht wusste, ob sein Rasierer den Kurzschluß verursacht hatte, entschloß er sich, sich naß zu rasieren.
Bis auf zwei Schnitte, unterhalb der Unterlippe ging das auch ganz gut. Die Haare richten und dann endlich einen Kaffe, so dachte er sich das.
Er zog sich an, nahm sich eine Tasse Kaffe, füllte den Rest in eine Theromskanne und freute sich auf den Tag.
Die Visitenkarte hatte er in seinen Geldbeutel gesteckt, darum wollte er sich später kümmern.