Neid und beneiden

© By Fridolin Wirbelwind

Der ältere Herr sitzt daheim und liest im Internet. Da fällt ihm auf, dass es viele Menschen gibt die schon jetzt wieder daran denken wie einsam sie sich in den nächsten Monaten wieder fühlen werden.

Einige beneiden den Herrn, da er doch soviel in seinem Leben schon sehen und erleben durfte. Fremde Länder und Kulturen hat er besucht. Und selten war er länger als einige Monate am gleichen Ort. Ja, er hat so einige Abenteuer erlebt. Doch was viele andere Menschen haben, das hat er nicht, eine Familie.

Es blieb ihm versagt eigene Kinder zu haben, so weit ihr bekannt ist. Heimat ist für ihn ein Ort an dem er sich wohl fühlt, dazu braucht er keine Person die ihm das vorschreiben will.

Doch so einige, die ihn um sein abwechslungsreiches Leben beneiden sehen nicht, dass diese Lebensart nicht so romantisch ist, wie die Abenteuer des Huck Finn. Nicht jeder Tag bietet etwas neues, sondern ist meist damit angefüllt, sich das Überleben zu sichern.

Da wurde er verprügelt, gehasst, verspottet und beleidigt.

Abends oft einen Schlafplatz suchen, an dem man sicher ausruhen kann.

Natürlich hat er auch gearbeitet, alles was Geld brachte. Er war Küchenhilfe und Fernfahrer, Kellner und Koch, Straßenkehrer und Zoomitarbeiter, Maler und Gerüstbauer, in vielen Ländern der Welt.

Da blieb selten Zeit für eine längere Beziehung.

Nun versucht er immer wieder, seine Erlebnisse aufzuschreiben, nur so. Einige Geschichten stellt er ja auch online, um Euch zu erfreuen.

Und doch fragt er sich manchmal was wohl aus ihm geworden wäre, hätte er einmal nur eine andere Entscheidung getroffen?!

Aber das sind so Gedanken, denen er so einfach ab und zu nachgeht.

Nein, er bereut nicht wirklich viele Dinge, da ihm ja bewusst ist, dass er sein Leben nicht zurück drehen und von Vorne neu beginnen kann.

Es ist schön, dass er Menschen getroffen hat, die ihm zur Seite standen, andere zeigten ihm, dass es immer noch Menschen gibt, denen das Leben noch viel schlimmer mitgespielt hat als ihm selber.

Klar hätte er auch gerne etwas mehr, doch gab ihm das Schicksal etwas mit, das vielen anderen Menschen nicht geschenkt wurde:

Er besitzt Zufriedenheit.

Nicht dass er nun mit den erreichten Dingen nur zufrieden wäre, doch muss er nicht anderen Menschen die Schuld für seine jetzige Lage in die Schuhe schieben.

Vielleicht war er ja auch in der Lage, um anderen etwas zu lehren.

Auch wenn ihn das Schicksal sehr gebeutelt hat, so hat er sich sein gutes Herz bewahrt, besitzt Menschlichkeit und Mitgefühl. Er teilt, wenn er kann, und kann sich auch über das Glück anderer Menschen erfreuen.

Was ihm in solchen Momenten auch immer wieder einfällt, ist dass er zwar manche Menschen beneidet, um ihren Wohlstand und ihre Familien, doch neidet er ihnen dieses Glück nicht.

Er kennt den Unterschied zwischen >beneiden< und >neidisch sein<, den kennt unser Herr sehr gut.

Man darf jemanden beneiden, dann hätte man auch gerne etwas von dem Glück, gönnt es aber dem anderen; wenn man jemanden etwas neidet, dann gönnt man der anderen Person dieses Glück nicht und beansprucht es für sich selber.

Ja, einige seiner Freunde haben mehr, einige sogar viel mehr als er selber, doch kaum einer hat dieses MEHR geschenkt bekommen, sondern hart dafür gearbeitet.

Doch auch der einen Person, die im Lotto sehr viel Geld gewonnen hat, neidet er das Geld nicht, und würde auch nie auf die Idee kommen diese Person anzubetteln.

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