Balto, mal wieder

By Fridolin Wirbelwind

Hallo, da bin ich wieder. Ja, ich bin es, der alte Weggefährte von Joachim.

Waaaaas, Ihr kennt mich noch nicht? Dann los und weiter lesen.

Also, ich war ein Leonberger, geboren wurde ich im Jahr 2004, in einem Zwinger irgendwo in der Eifel.

Mit sechs Wochen musste ich meine Mutter und die Geschwister verlassen und kam zu einem jungen Paar. Als ich mich dann daran gewöhnt hatte, dass ich nun mit Menschen mein Leben teilen werde bekam die Frau ein Baby.

Zuerst war alles super gut. Ich durfte vor dem Zimmer des kleinen Menschen schlafen und immer wenn dieses kleine Wesen weinte, ging ich zu meinen großen Menschen. Das fanden die nicht immer lustig, und so flog auch schon ab und zu etwas in meine Richtung, besonders wenn es dunkel war.

Als das Baby dann etwas größer wurde, wurde mir aufgetragen, dass ich Rücksicht nehmen soll. Aber he, ich war ja selber fast noch ein Baby. Eines Tages hatte der kleine Mensch etwas in seiner Hand, und das roch soooooo lecker. Auch hatte ich mitbekommen, dass dieser Mini-Mensch immer freudig lachte wenn ich ihm mit meiner Zunge über die Haut geleckt habe. Also was sonst passt, kann doch jetzt nicht falsch sein. Ich leckte die kleinen Arme ab und da sehe ich, was ich vorher nur gerochen hatte. Schnapp, den Keks genommen.

Das war ein Fehler. Die Eltern dachten, dass ich den Kind etwas antun wollte, so sagten sie jedenfalls im Tierheim.

In Wahrheit wurde ich denen nur zu groß, brauchte zuviel Futter und wollte auch mehr als zweimal am Tag für 10 Minuten um den Block gehen. Dazu kamen dann noch die Kosten für den Tierarzt, den ich bei dieser Familie leider nicht gesehen habe.

Mit 6 Monaten war ich etwa 40cm hoch und wog 18 kg.

Also rief mich mein Herrchen eines Morgens zum Auto, ich liebte es im Auto zu fahren.

Als wir dann vor dem Tierheim ankamen, hörte ich viele andere Tiere. Hunde und Katzen, viele Vögel und wenige Menschen. Eigentlich freute ich mich andere Hunde zu treffen, hatten mir doch die großen Menschen verboten mit anderen Hunden zu spielen.

Ich war also voll aufgeregt. Zwar wollte ich vorsichtig sein, aber ich freute mich schon mit anderen Hunden rumtollen zu dürfen.

Mein Mensch redete lange und umständlich mit der Frau die im Tierheim hinter dem Tresen stand. Die Frau hat angeboten, dass sie meinem Menschen kostenlos eine Hundeschule anbieten kann, und da sagte mein Mensch dann, dass ich einfach zu groß und zu teuer wäre, drehte sich um und ging.

Als ich ihm hinter her wollte, kam die Frau auf mich zu, nahm mich in den Arm, gab mir ein Leckerlie, nahm mich am Halsband und führte mich in ein „Zimmer“. Dort waren eine Decke eine Schale mit Wasser und eine die noch leer war.

Noch viele Tage hoffte ich, dass meine Menschen zu mir zurück kommen würden. Vergebens.

Am dritten Tag kam der Tierarzt, er untersuchte mich, und meinte, dass ich ein ausgewogeneres Futter brauche, ansonsten war ich Gesund. Dann sprach der Mann ganz freundlich zu mir, gab mir ein Katzenleckerlie und meinte, dass er nun kurz pieksen würde.

War alles nicht so schlimm, und dass die Frau vom Tierheim mich dann noch gelobt hat, weil ich so toll mitgemacht hatte, freute mich extra. War ja auch wirklich nur ein kleiner Pieks.

Dann musste ich zurück in mein Zimmer.

Nach einer weiteren Woche holte mich dann die Frau in ihr Büro, damit ich mich an die anderen Menschen und Tiere gewöhnen sollte. Also saß und lag ich oft hinter dem Tresen und bekam mit, wie Menschen ihre Tiere, die sie doch so sehr lieben, gerne entsorgen.

Dann kam der Tag, auf den ich schon so lange gewartet hatte. Endlich durfte ich auf den Freilauf mit anderen Hunden. Das war eine riesen Wiese, mit Tunneln und so weiter. Später erfuhr ich, dass das ein Agiliti-Platz war.

Zuerst wusste ich nicht was die Frau nun von mir erwartete. Sollte, und durfte, ich nun lossprinten und spielen, oder sollte ich besser bei der Frau stehen bleiben?

Dann sagte sie etwas, das ich als so befreiend empfunden habe: „Los, geh spielen!“

Es waren schon andere Hunde anwesend, aber zuerst musste ich mehrere Runden rennen. Man tat das gut! Nach sovielen Tagen durfte ich mich endlich austoben. Es dauerte auch nicht lange, da liefen mir andere Hunde hinterher. Wir balgten und kämpften, markierten unser Revier, nur damit gleich ein anderer Hund das am selben Ort ebenfalls machte. Egal, es war einfach schön.

Wir durften dort bleiben, bis es Zeit für das Essen war.

Es war schön, und ich freute mich schon auf den nächsten Tag.

Nach der Morgenfütterung durften wir auch wieder auf die Wiese.

Gegen Mittag, oder auch etwas später, kamen dann einige junge Menschen. Die hatten Bürsten in den Händen. So etwas kannte ich bisher nur von Menschen. Was die wollten, bekam ich bald zu wissen. Zwei Mädchen kamen auf mich zu und streichelten mich. Das war schön, und dann begannen sie mich zu bürsten. Ab und zu ziepte es etwas, dann nahm das andere Mädchen eine Schere und schnitt an meinem Fell herum. Man, so lange wurde ich noch nie gestreichelt, toll. Danach haben die mir dann Puder in mein Fell massiert und mir versprochen, dass sie bald mit mir spazieren gehen würden.

Und wirklich, am nächsten Morgen waren die beiden Mädchen da. Zuerst wollte die Chefin sehen, ob sie auch mit mir klar kommen würden.

Also Halsband und Leine anlegen. Da ich nicht wusste was die Menschen nun von mir erwarten würden, blieb ich einfach sitzen.

Kein Problem. Dann gab die Frau die Leine, an eines der Mädchen. Ok, ich blieb immer noch sitzen, was sollte ich auch sonst machen?! Dann sagte das Mädchen: “Komm.“ Also ging ich los. Wir gingen über das ganze Gelände, das Mädchen blieb stehen, also blieb ich auch stehen, sah in ihr Gesicht und freute mich, wenn sie mich lobte. Dann wurde die Leine an das andere Mädchen gegeben, gleiche Show, gleiche Reaktion.

Meine alten Menschen waren nicht zufrieden was ich gemacht hatte, also versuchte ich es diesmal besser zu machen.

Ok, an diesem Tage durfte ich nicht raus.

Also träumte ich in dieser Nacht, dass ich für immer hier bleiben darf, mit Hunden die mit mir spielen. Menschen die mich streicheln und liebhaben.

So kann ich sagen, dass ich für meine Situation nicht unglücklich gewesen bin. Jeden Tag durfte ich mit am Tresen sitzen und die neuen Tiere begrüssen, oder anderen ein gutes Leben wünschen.

Ja, sicher habe ich mich auch sehr oft nach meiner eigenen Menschenfamilie gesehnt. Aber es war auch schön, wenn ich sehen konnte, wie andere Tiere ein neues Heim gefunden haben.

Ein Vollmond und ein Neumond gingen vorüber, und ich hatte mich damit abgefunden, dass ich hier bleiben würde. Mein Leben war nicht übel, jeden Tag kamen junge Menschen um mit mir spazieren zu gehen.

Doch dann, dann geschah etwas, mit dem ich nicht mehr gerechnet hatte.

Die Mädchen hatten mich gerade zurück gebracht, von einem Spaziergang, und wollten mein Fell bürsten. Da stehen, inmitten der anderen Hunde, zwei Menschen. Eine Frau und ein Mann, die sehen sich gerade um. Die Frau vom Tierheim unterhält sich mit den Beiden. Der Mann sagt gerade, dass er am liebsten alle Hunde mitnehmen würde, aber er finanziell und zeitmässig nur einen Hund mitnehmen kann.

Seine Frau möchte gerne eine Hundedame und der Mann würde einen Stockhaar bevorzugen. Meine Hundekumpels, waren aber nicht so wirklich was ihnen vorschwebte.

Beide fand ich sehr sympathisch. Also ging ich los und legte mich auch die Füße des Mannes. Wow, ich war überrascht, seine Frau beugte sich sofort zu mir herunter und meinte: „Joachim, wir haben verloren!“

Ich legte mich auf den Rücken und beide fingen sofort an mich zu streicheln.

Die Chefin des Tierheimes meinte, dass sie Joachim und seiner Frau noch einiges erzählen muss, wegen der Dinge die meine anderen Menschen erzählt hatten.

Da im Hause von Joachim keine Kinder waren, bot die Frau an, mich für ein Wochenende mit zu nehmen, um zu sehen ob wir zueinander passen würden.

Wow, das war geil. Da Joachim und seine Frau weder Leine noch Halsband hatten, kauften sie das gleich, inclusive einer Schleppleine. Schleppleine, hm, ich weiss bis Heute nicht was das wirklich ist.

Also, es war ein Donnerstag und am folgenden Montag sollte Joachim im Tierheim vorbei kommen, entweder um mich zurück zu geben oder zu sagen dass er mit zusammen bleiben möchte.

Ok, nun komme ich zu dem Punkt, den Ihr sicher alle erfahren möchtet: Warum wurden Joachim und ich so ein Team?

Eigentlich ganz einfach; wir respektierten uns. Nach einem Jahr mit Joachim durfte ich ohne Leine, ganz alleine durch das Dorf gehen. Pferdewirte fragten an ob ich nicht mit dürfe um Pferde und Esel von einer Weide auf die andere Umzusetzen. Der Schafhirte freute sich wenn er mich sah. Aber ein Pfiff von Joachim oder seiner Frau, und ich ging nach Hause.

Ich liebte es, Rehe zu sehen. Da ich genug zu essen bekam, wollte ich auch niemals jagen gehen.

Für Heute habe ich Euch genug gesagt, wollt Ihr noch mehr lesen, dann würde ich mich freuen, wenn ich diese Website teilen würdet, dann schreibe ich auch bald mehr.

Eure Balto aka Fridolin Wirbelwind.

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